Samstag, 2. April 2011

Herr Heine

Nach ständigem Reimen
um die seinen,
steht Herr Heine
nun ganz alleine.

Hätt' er es anders begonnen
wären sie nicht verronnen.
So nun aber steht er da,
allein und kaum noch wunderbar.

Freitag, 11. Februar 2011

Kurz und knapp 3

Mit dem Abgrund im Angesicht,
weiß ich immernoch nicht,
werd' ich leben, wie ich strebe
oder sterben, wie ich lebe.

Es ist egal, was ich jetzt mag,
nichts, was später mich nagt.
Mein Leben ist nicht verschwendet,
egal, wie es dann wohl endet.

Samstag, 5. Februar 2011

..., denn kein Märchen ist das Leben ...

Ich wünscht', ich hätt',
dann läge ich noch
in meinem Bett,
dann würde ich wohl
mir meinen Wanst vollstopfen,
tränk' mehr vom leck'ren hopfen,
niemand könnte mich stören
und nur mich würd' ich hören.

Aber ich Idiot,
der ich ja bin,
esse nur Brot,
trink kein Absinth,
weil ich mir geschworen hab,
dass ich bleibe geistig stark,
in Arbeit mich nur verkriech'
und nur elend dahinsiech'.

Wär' ich stark geblieben,
wär' gefolgt meinen Trieben,
beide Augen wären nun zu,
aber ich weiß ja auch, dass du
jemanden willst, der nicht versifft
und nicht Tag ein und aus nur kifft,
sondern einen der sich dir gibt
und dich bis in Ewigkeit liebt.

Beeilen nur muss ich mich,
sonst kommt einer ganz erpischt,
dich zu seinem Weib zu nehmen
und mich damit zu beschämen,
dass ich nicht noch schneller war,
ihm ginge es dann wunderbar.

Ich hingegen würde nur
noch mehr bei mir versinken,
würde, noch viel mehr als jetzt,
nach Elend und Verderben stinken.


Aber wenn ich jetzt bei dir wär',
in deinen Armen versinkend,
wie ein Stein im Meer,
ich hätte wahrlich Angst,
ich würde viel zu sehr
nur als Last an dir hängen
und wir beide wären
in des Untergangs Fängen
und würden niemals
und nimmermehr froh.

Denn kein Märchen ist das Leben
leider hier und irgendwo.

Sonntag, 30. Januar 2011

der Tyrann

Ein alter Mann war's,
der oben thronte,
der dem süßen Wein
und gleichem frohnte.
Auf die Menschen sah
er trunken hinab.
Nach all den Jahren
war er noch nicht satt,
von ihrer Pein und
der ewigen Qual.
Gequält waren sie,
ja, ohne die Wahl,
ihr eigen Schicksal
selbst zu bestimmen
und jetzt, jetzt fingen
sie an zu singen.
Ein Klagelied an
den Mann da oben,
der sie hat um ihr
Leben betrogen.
Der Mann hörte das
wirklich nicht so gern
so schuf er den Stern,
der so nah und fern,
den Menschen geben
zu schien, was sie schon
lang suchten, doch war's
des Alten blanker Hohn.
Doch den Menschen war's
einerlei, waren
sie doch nun frei von
den kalten, starren
Ketten, die sie sich
angelegt fühlten.


So leben die Menschen heute noch,
unter eines alten Mannes Joch.
Solange sie sich nichtmehr wehren,
kann der Alte sich nicht beschweren.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Kurz und knapp 2

Wer den Tag vorm Abend lobt,
bekommt lecker Abendbrot.
Wer sich vor dem Morgen graut,
bekommt nur eklig Sauerkraut.
Und wer dumme Sprüche schreibt,
bekommt garnichts einverleibt.

Amen.

Samstag, 22. Januar 2011

Ich wär gern ein Hamster

Wenn ich doch nur ein Hamster wär,
ich tät mich nicht wirklich so schwer.
Ich würde da den ganzen Tag
verbringen, wo ich nachts schon lag.

Und ab und zu ging ich hinaus,
kostete vom frischesten Schmaus,
würde mich an Watte kuscheln,
mit Obst in den Backen nuscheln:

"Mein Hamsterleben macht mich froh,
ich wünscht es wäre immer so,
doch in der leidigen Kürze
liegt leider nunmal die Würze."

Wohl Wahre Worte wären das,
hat ein Hamster auch selten Spaß.
Zerbrechen sie doch wie Porzellan,
vom Fallen sind sie nicht angetan.

Auch seelisch sind sie nicht sehr stark,
jeder kleinste Schlag trifft sie arg,
ein Verlust scheint wie ein Tod,
und ein Schmerz scheint blutrot.

Ein Hamster wär ich dennoch gern,
dann wär ich ihr nichtmehr so fern.
Dann würd ich jetzt bei ihr liegen
und mich ganz fest an sie schmiegen.

Taugenichts

Im Morgentau zu Sonnenlicht,
nein, ich mag es nicht!
Ich mag es nicht, mit nur einem Auge,
zu sehen, dass ich nichts tauge.

Ich Taugenichts, der ich sei,
ob ich's bin ist einerlei,
hab den Tag vergammelt und verpennt,
nichts Neues, für wer mich kennt

Da stehe ich nun schon auf
und lass dem Alltag seinen Lauf,
nur dass dieser mir nichts bringt,
die Zeit nur noch verrinnt

Nun sitz ich hier da und schreibe nieder,
keine Romantik, keine Lieder,
nur ein paar Zeilen, wie man's sieht,
lyrisch ist's ein Suizid.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Kurz und knapp 1

So manch ein Reim,
so schön er auch klingt,
wenn man ihn singt,
muss wirklich nicht sein.

Interaktive Kommunikation

Der Mondenschein die Nacht erhellt
der Fremde, der die Zeche prellt
die Gedanken sich im Kreise drehen
mit dem Kopf auf dem Boden stehen

Interaktive Kommunikation

Der Zigarettenrauch in der Nase
der Druck vom Bier auf der Blase
die Knöchel, die schon lange bluten
die Gesetze von Isaac Newton

Interaktive Kommunikation

Die Augen sind schon zugeschworen
die Beine, die nicht tragen wollen
die Andern, die sich daran ergötzen
der Fremde und ich, die sich fetzen

Interaktive Kommunikation
ist in der Relation
von Auge zu Auge
und Zahn um Zahn
nur menschenmöglicher
Größenwahn

Der Schweiß, der herunterfließt
Blut, das sich zum Fluss ergießt
die Messer eine zweite Runde deuten
die Barbaren, die sich selber häuten

Interaktive Kommunikation

Zwei Mannen am Boden liegend
sich selbst in den Himmel wiegend
am Anfang interaktive Kommunikation
und am Ende blanker, blöder Hohn

Interaktive Kommunikation
ist in der Relation
von Auge zu Auge
und Zahn um Zahn
nur menschenmöglicher
Größenwahn

und keiner lässt sich belehren
so sehr sich auch die Fälle mehren
draus lernen wird man nicht
ich denke, auch nicht ich